Drei Jahre nach der Flutkatastrophe im Sommer 2021 schreitet der Wiederaufbau der Bahnstrecke im Ahrtal voran. Die Deutsche Bahn arbeitet an der Elektrifizierung und dem Neubau zerstörter Infrastrukturen. Bis Ende 2025 soll die Strecke wieder vollständig befahrbar sein.
Inhaltsverzeichnis:
- Tunnelmodernisierung für den elektrischen Betrieb
- Wiederaufbau der zerstörten Bahnstrecke
- Neue Brücken für Hochwasserschutz
Tunnelmodernisierung für den elektrischen Betrieb
Im Ahrtal laufen umfangreiche Arbeiten zur Sanierung und Anpassung der Bahnstrecke. Fünf Tunnel zwischen Rech und Altenahr werden modernisiert und erweitert, um Platz für die Elektrifizierung zu schaffen. Ursprünglich wurden die Tunnel für Dampflokomotiven gebaut und besaßen nicht den erforderlichen Querschnitt für Oberleitungen.
Projektleiter Christian Sauer erklärt, dass sich die Bauteams mit gezielten Sprengungen und Fräsarbeiten durch den Felsen gearbeitet haben. Ziel ist es, die Höhe der Tunnelröhren auf 6,60 Meter zu vergrößern. So kann künftig eine elektrisch betriebene Bahn verkehren, was den bisherigen Dieselbetrieb ersetzt.
Die Elektrifizierung der Strecke erfordert 55 Kilometer neue Leitungen. Dies soll nicht nur die Umweltbilanz verbessern, sondern auch den Takt der Züge optimieren. Zukünftig könnten Züge alle 20 Minuten fahren. Landrätin Cornelia Weigand bezeichnet dies als „echtes Geschenk für die Region“, da Pendler und Schüler davon stark profitieren werden.
Wiederaufbau der zerstörten Bahnstrecke
Die Flutkatastrophe hatte die 30 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Remagen und Ahrbrück massiv beschädigt. Bahndämme wurden weggespült, Brücken zerstört und Bahnhöfe verwüstet. Nach einer provisorischen Instandsetzung im Jahr 2021 ist nun der vollständige zweigleisige Wiederaufbau im Gange.
Besonders stark betroffen war der Abschnitt zwischen Walporzheim und Ahrbrück. Hier muss die Bahnlinie nahezu komplett neu errichtet werden. Die Arbeiten umfassen den Bau neuer Bahndämme, Bahnübergänge, sechs Bahnstationen sowie die Verlegung neuer Gleise und Weichen. Christian Sauer hebt hervor, dass die Koordination aller Maßnahmen eine große Herausforderung sei, da zahlreiche Beteiligte in das Projekt eingebunden sind.
Um den ambitionierten Zeitplan einzuhalten, wird an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr gearbeitet. „Montag-bis-Freitag-Baustellen gibt es hier schon lange nicht mehr“, sagt Sauer. Dies sei notwendig, um die Strecke bis Ende 2025 fertigzustellen.
Neue Brücken für Hochwasserschutz
Ein wichtiger Bestandteil des Wiederaufbaus ist der Neubau von 13 Bahnbrücken. Viele historische Bogenbrücken wurden bei der Flut zerstört. Ihre Bauweise hatte an manchen Stellen den Wasserdruck verstärkt, da Treibgut die Durchlässe blockierte.
Die neuen Brücken werden hochwasserresilient gebaut. Sie erhalten schmalere Pfeiler, um den Wasserfluss nicht zu behindern. Zudem werden sie höher angelegt, damit sie auch zukünftigen Hochwassern besser standhalten. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn betont, dass diese Maßnahmen das Risiko von Überschwemmungen verringern und die Infrastruktur langfristig sichern sollen.
Die Gesamtkosten für den Wiederaufbau der Bahnstrecke sind enorm. 92 Millionen Euro entfallen allein auf die Elektrifizierung, zusätzlich steuert das Land Rheinland-Pfalz 20 Millionen Euro bei. Die Finanzierung erfolgt größtenteils durch den Bund.
Christian Sauer zeigt sich optimistisch, dass der Wiederaufbau planmäßig abgeschlossen werden kann. „Wir sind noch im Soll“, betont er und führt die Journalisten zur nächsten Baustelle. Die Fortschritte seien beachtlich, und schon bald werde das Ahrtal wieder über eine moderne und leistungsfähige Bahnverbindung verfügen.
Quelle: Tagesschau