Transportkorridore
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Die anhaltende wirtschaftliche Schwäche in Deutschland und Europa hat spürbare Auswirkungen auf den Güter- und Intermodalverkehr. Trotz eines Rückgangs der transportierten Sendungen um etwa 5 Prozent im Jahr 2024 konnte sich die Kombiverkehr KG stabil behaupten. Ein wichtiger Faktor bleibt die umweltfreundliche Schiene, die erheblich zur CO₂-Reduktion beiträgt.

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Bauarbeiten belasten den Schienenverkehr und erhöhen Kosten

Die zahlreichen Baustellen im deutschen und internationalen Schienennetz stellen eine erhebliche Herausforderung für Kombiverkehr dar. Monatelange Sperrungen, wie die vollständige Schließung der Riedbahn, führten zu Verspätungen und Zugausfällen von bis zu 15 Prozent. Geschäftsführer Armin Riedl betonte, dass die anhaltende Wirtschaftskrise und umfangreiche Instandhaltungsmaßnahmen die Qualität des Transportangebots beeinträchtigen.

Die Rheintalstrecke bleibt derzeit gesperrt, was sich auf die Verbindung Rotterdam/Duisburg–Mortara auswirkt. Auch die internationale Tauernstrecke zwischen Salzburg und Villach ist von Bauarbeiten betroffen. Umleitungen erhöhen die Transportkosten und verringern die Frequenz der Verbindungen, was für Unternehmen eine zusätzliche Belastung darstellt.

Neue Zugverbindungen stärken internationale Transportwege

Trotz der angespannten Lage konnte Kombiverkehr 2024 mehrere neue Zugverbindungen einführen. Im März wurde eine direkte Verbindung von Rotterdam nach Köln-Eifeltor mit drei Rundläufen pro Woche gestartet. Im September folgte eine Strecke von Antwerpen nach Irun in Spanien mit weiterem Anschluss nach Madrid. Zum Jahreswechsel wurde die Route Duisburg–Hallsberg in Schweden ergänzt.

Im Januar 2025 reaktivierte das Unternehmen zudem eine wichtige Verbindung zwischen Norddeutschland und Italien. Der Direktzug zwischen Lübeck und Verona verkehrt nun wieder mit zwei Rundläufen pro Woche. Zusätzlich wurde über Hamburg eine weitere Verbindung nach Verona eingerichtet, die dreimal wöchentlich fährt. Diese Maßnahmen stärken die Transportkorridore zwischen Nordeuropa, Südeuropa und der iberischen Halbinsel.

Erfolgreiche Umstellung der Traktionsorganisation abgeschlossen

Ein bedeutendes Projekt des Jahres 2024 war die Traktionsumstellung von Kombiverkehr. Aufgrund eines EU-Verfahrens gegen Deutschland musste das Unternehmen seine Traktionsorganisation neu strukturieren. Ein Großteil der Verkehre wurde innerhalb von nur sechs Monaten auf verschiedene Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVUs) übertragen. Dank enger Zusammenarbeit mit den Partnern wurde die Umstellung Anfang 2025 erfolgreich abgeschlossen.

Das Unternehmen intensivierte bestehende Kooperationen und baute neue Partnerschaften auf, um die Leistungsfähigkeit im Schienenverkehr langfristig zu sichern.

Intermodalverkehr wächst - aber es gibt Herausforderungen

Eine aktuelle Umfrage des Bundesamts für Logistik und Mobilität (BALM) zeigt das Potenzial des kombinierten Verkehrs. 56 Prozent der befragten Unternehmen haben ihr Transportaufkommen in diesem Bereich in den letzten zehn Jahren gesteigert. Dennoch bestehen weiterhin Herausforderungen: Die Befragten kritisierten insbesondere Pünktlichkeit, Zustand der Schieneninfrastruktur, Zuverlässigkeit und Kosten.

Kombiverkehr fordert daher verbesserte Rahmenbedingungen für den Intermodalverkehr. Die geplante Erhöhung der Trassenpreise um 16 Prozent im dritten Rezessionsjahr sei kontraproduktiv und könnte den Schienenverkehr zurückwerfen. Zudem setzt sich das Unternehmen für die vollständige Befreiung des Vor- und Nachlaufs von der Lkw-Maut ein, um den kombinierten Verkehr attraktiver zu gestalten.

Die laufenden Korridorsanierungen an 40 stark frequentierten Abschnitten sollen das Schienennetz langfristig stärken. Geschäftsführer Heiko Krebs betont jedoch, dass die zusätzlichen Kosten für Umleitungsverkehre nicht auf die Kunden abgewälzt werden dürfen. Investitionen in die Schiene müssen langfristig gesichert werden, um die Wettbewerbsfähigkeit des klimafreundlichen Transports zu gewährleisten.

Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen bleibt Kombiverkehr optimistisch. Neue Verbindungen, strategische Partnerschaften und politische Maßnahmen könnten die Zukunft des Intermodalverkehrs sichern und das Wachstum weiter fördern.

Quelle: lok-report.de