Die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken in Brandenburg nimmt weiter Fahrt auf. Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) haben das zweite Untersuchungspaket für Machbarkeitsstudien zur Wiederbelebung von Bahnverbindungen gestartet. Im Fokus stehen diesmal die Strecken Wustermark - Ketzin und Rathenow - Rathenow Nord sowie der Bahnhof Heidefeld an der Strecke Rathenow – Brandenburg an der Havel. Diese Projekte betreffen hauptsächlich den Landkreis Havelland.
Inhaltsverzeichnis:
- Wustermark - Ketzin und Rathenow - Rathenow Nord im Fokus
- Wirtschaftlichkeit und Infrastruktur im Blick
- Übersicht der geplanten Reaktivierungen
Wustermark - Ketzin und Rathenow - Rathenow Nord im Fokus
In einem ersten Schritt wird der aktuelle Zustand der Bahntrassen und Stationen analysiert. Hierbei werden vorhandene Gleisanlagen, Bahnhöfe sowie die technische Infrastruktur überprüft und dokumentiert. Im Anschluss folgen Gespräche mit betroffenen Gemeinden und Institutionen, um eine umfassende Einschätzung der lokalen Bedürfnisse und Potenziale zu erhalten.
Bereits im Jahr 2021 wurde eine erste Potenzialanalyse durchgeführt. Diese ergab, dass die genannten Strecken in die Kategorien A und B eingestuft wurden. Das bedeutet, dass sie besonders gute Voraussetzungen für eine Wiederinbetriebnahme bieten. Die nun folgenden Machbarkeitsstudien sollen detaillierte Erkenntnisse liefern, ob eine Reaktivierung sinnvoll und wirtschaftlich tragfähig ist.
Wirtschaftlichkeit und Infrastruktur im Blick
Nach der Bestandsaufnahme wird ein zukunftsorientiertes Betriebskonzept entwickelt. Hierbei geht es darum, welche Art von Zugverbindungen angeboten werden könnten und welche Infrastrukturmaßnahmen notwendig wären. Auch eine Kostenkalkulation wird erstellt. Falls es mehrere Reaktivierungsoptionen gibt, werden diese verglichen, um eine bevorzugte Lösung zu ermitteln.
Ein wichtiger Aspekt ist die anschließende Nutzen-Kosten-Untersuchung. Nur wenn die technische Machbarkeit gegeben ist und eine ausreichende Nachfrage nach Bahnverbindungen nachgewiesen wird, kann eine Förderung aus Bundesmitteln beantragt werden. Zudem müssen tragfähige Finanzierungsmodelle für den zukünftigen Betrieb erarbeitet werden.
Übersicht der geplanten Reaktivierungen
Neben den aktuell untersuchten Strecken gibt es weitere Bahnverbindungen, die in den kommenden Jahren geprüft werden:
Laufende Untersuchungen
- Werneuchen – Wriezen
- Neuruppin West – Neustadt (Dosse)
- Fredersdorf (b. Berlin) – Rüdersdorf (b. Berlin)
Untersuchungsbeginn 1. Quartal 2025
- Wustermark – Ketzin
- Rathenow – Rathenow Nord
- Heidefeld (Station)
Untersuchungsbeginn 2025/2026
- Müncheberg (Mark) – Müncheberg (Mark) Stadt
- Schmachtenhagen – Oranienburg (Fichtengrund)
- Hoppegarten (Mark) – Altlandsberg
Falls die laufenden Machbarkeitsstudien positiv ausfallen, könnte Brandenburg in den kommenden Jahren mehrere stillgelegte Bahnverbindungen wieder in Betrieb nehmen. Dies würde nicht nur den öffentlichen Nahverkehr stärken, sondern auch den ländlichen Raum besser an größere Städte anbinden.
Quelle: lok-report.de