Familienreservierung
Familienreservierung, Foto: pixabay

Ab dem 15. Juni tritt bei der Deutschen Bahn eine neue Regelung in Kraft, die für Unmut sorgt: Die pauschale Familienreservierung im Fernverkehr entfällt. Statt einer vergünstigten Gesamtreservierung müssen künftig alle Mitreisenden – auch Kinder – einzeln zahlen. Der Schritt löst breite Kritik aus. Zahlreiche Politiker, Verbände und Organisationen reagieren mit deutlichem Widerspruch.

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Patrick Schnieder kritisiert Deutsche Bahn

Verkehrsminister Patrick Schnieder von der CDU bezeichnete die Maßnahme als „falsches Signal“ in der Hauptreisezeit. Obwohl die Bahn aus seiner Sicht grundsätzlich familienfreundlich sei, hält er den Zeitpunkt für unpassend. Es gehe darum, das Bahnfahren attraktiver zu gestalten. Die Bundesregierung will dennoch nicht eingreifen. Die Preisgestaltung sei Teil des operativen Geschäfts der Bahn, erklärte ein Sprecher seines Ministeriums.

Der Staatskonzern hatte bereits am Dienstag angekündigt, dass Familien ab dem Fahrplanwechsel nicht mehr für einen Pauschalpreis Plätze reservieren können. Statt der bisherigen 10,40 Euro zahlen Eltern mit zwei Kindern künftig 22 Euro pro Fahrt, also 44 Euro für Hin- und Rückreise. Auch die Reservierungsgebühr steigt. In der zweiten Klasse kostet ein Platz künftig 5,50 Euro statt 5,20 Euro, in der ersten Klasse 6,90 Euro.

Kritik von CDU, SPD und Verbänden

Die CDU-Politiker Steffen Bilger und Stephan Stracke warnen vor einem Imageverlust der Bahn. Bilger betont, die Änderung betreffe besonders Familien mit knappen Budgets. Stracke verweist auf den nahenden Sommerreiseverkehr und sieht die Gefahr, dass Familien auf das Auto umsteigen.

Auch SPD-Fraktionschef Matthias Miersch äußert Zweifel. Er fordert ein „Umdenken“, da sich die Bahn solche Preissteigerungen aktuell nicht leisten könne. Der ökologische Vorteil des Zugreisens werde durch solche Maßnahmen konterkariert. Auch die Umweltorganisation VCD und mehrere Petitionen mit Tausenden Unterschriften richten sich gegen die Entscheidung. Sie warnen vor höheren Reisekosten für Familien und kritisieren den Wegfall kostenloser Reservierungen für Kinder unter 14 Jahren.

Verband Deutscher Freizeitparks reagiert

Ein offener Brief des Verbands Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen erhöht den Druck weiter. In dem Schreiben wird betont, dass Familien das Rückgrat der Gesellschaft und die Fahrgäste von morgen seien. Die Bahn solle Kinder früh emotional binden, statt Barrieren aufzubauen. Der Verband ruft zu einer familienfreundlicheren Politik auf.

Auswirkungen auf Reisende

Die Änderung betrifft:

  • Familien mit Kindern unter 14 Jahren.
  • Reisende in der zweiten und ersten Klasse.
  • Hin- und Rückfahrten mit bis zu 44 Euro zusätzlichen Kosten.

Viele Familien müssen sich nun auf höhere Ausgaben einstellen – insbesondere in der Hauptreisezeit. Die Maßnahme könnte die Nutzung des Fernverkehrs deutlich unattraktiver machen, warnen Kritiker. Ob die Bahn auf die breite Kritik reagiert, ist weiterhin offen.

Quelle: Lippische Landes-Zeitung