Jean Castex rettet Nachtzug Paris-Berlin
Jean Castex rettet Nachtzug Paris-Berlin, Foto: Pexels/Pexels-Lizenz

Der Nachtzug zwischen Paris und Berlin steht erneut im Mittelpunkt politischer und wirtschaftlicher Diskussionen. Obwohl seine Einstellung im Dezember beschlossen wurde, gibt es nun Anzeichen für einen möglichen Fortbestand. Frankreichs neuer Bahnchef Jean Castex will die Entscheidung überprüfen und sich für die Wiederaufnahme einsetzen. Seine Ankündigung weckt neue Hoffnung auf eine langfristige Lösung für den grenzüberschreitenden Schienenverkehr.

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Jean Castex und die Zukunft des Nachtzugnetzes

Jean Castex, ehemaliger Premierminister Frankreichs, übernahm kürzlich die Leitung der französischen Staatsbahn SNCF. Der 59-Jährige gilt als leidenschaftlicher Eisenbahnfreund. Schon als Student nutzte er regelmäßig Nachtzüge und setzte sich später als Regierungschef für deren Wiederbelebung ein. Castex erklärte im Parlament, dass das angekündigte Aus des Nachtzugs zwischen Paris und Berlin eines seiner ersten Themen sein werde.

Er will nicht nur diese Verbindung retten, sondern auch das gesamte Netz der Nachtzüge in Frankreich stärken. Der neue Bahnchef betonte, dass der Betrieb solcher Züge zwar wirtschaftlich schwierig sei, sie aber eine wichtige Rolle für nachhaltige Mobilität spielten. Ziel sei es, die Zugverbindungen auf europäischen Strecken langfristig zu sichern.

Wirtschaftliche Schwierigkeiten und gestrichene Zuschüsse

Die aktuelle Situation ist angespannt. Der Nachtzug zwischen Paris und Berlin, der erst vor zwei Jahren wieder eingeführt wurde, soll Mitte Dezember eingestellt werden. Grund dafür ist die Streichung staatlicher Zuschüsse in Frankreich. Die jährlichen Subventionen in Millionenhöhe entfallen, weil die Strecke trotz hoher Nachfrage nicht rentabel betrieben werden kann.

Der Nachtzug nach Paris soll Mitte Dezember eingestellt werden
Der Nachtzug nach Paris soll Mitte Dezember eingestellt werden, Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

Auch der Nachtzug zwischen Paris und Wien wird betroffen sein. Beide Verbindungen wurden von der französischen Regierung unterstützt, um den umweltfreundlichen Nachtzugverkehr zu fördern. Ohne diese Mittel sind die Betreiber jedoch gezwungen, den Dienst einzustellen. Eine Fortführung ab Dezember ist nach aktuellem Stand ausgeschlossen.

Bedeutung für Frankreich, Deutschland und Österreich

Die Nachtverbindungen zwischen Paris, Berlin und Wien gelten als wichtige Achsen im europäischen Bahnnetz. Sie verbinden drei Hauptstädte mit rund 25 Millionen Einwohnern. Der Ausfall dieser Linien schwächt die Bemühungen um eine klimafreundliche Alternative zum Flugverkehr. Reisende müssen künftig auf Tagverbindungen oder Flugreisen ausweichen, was die Umweltbilanz deutlich verschlechtert.

Jean Castex sieht darin jedoch keinen dauerhaften Zustand. Er möchte die Kooperation mit der Deutschen Bahn und den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) intensivieren. Ziel ist es, die Wirtschaftlichkeit der Nachtzüge zu verbessern und neue Finanzierungsmodelle zu prüfen.

Castex’ bisherige Erfolge im Verkehrssektor

Vor seiner Ernennung zum SNCF-Chef leitete Jean Castex die Pariser Verkehrsbetriebe RATP. Dort konnte er während der Olympischen Spiele im vergangenen Jahr den Nahverkehr stabil halten, trotz des enormen Andrangs. Seine Erfahrung im Verkehrsmanagement und sein Engagement für den Schienenverkehr machen ihn zu einer Schlüsselfigur für die Zukunft des französischen Bahnwesens.

Er will das Vertrauen der Fahrgäste stärken und Nachtzüge wieder zu einem festen Bestandteil des europäischen Mobilitätsnetzes machen. Ob der Nachtzug zwischen Paris und Berlin tatsächlich weiterfahren kann, hängt nun von politischen Entscheidungen und neuen Finanzierungsplänen ab. Doch die Weichen für eine mögliche Rückkehr sind gestellt.

 Quelle: Tagesschau