Die Deutsche Bahn hat ihren Sanierungsplan für das marode Schienennetz überarbeitet. Die Generalsanierung von mehr als 40 Hauptkorridoren soll nun bis 2036 abgeschlossen werden – ein Jahr später als zuletzt geplant. Der Verband der Güterbahnen begrüßt diesen Schritt. Die Bundesregierung stellt dafür Milliarden bereit, doch die Finanzierung bleibt unvollständig.
Inhaltsverzeichnis:
- Verband der Güterbahnen sieht Vorteile
- Hagen, Nürnberg und Troisdorf betroffen
- Neue Projekte ab 2028 geplant
- Milliardenkosten und Kritik vom Rechnungshof
Verband der Güterbahnen sieht Vorteile
Der neue Zeitplan wurde nach einem Branchendialog von der Deutschen Bahn offiziell bekannt gegeben. Die Maßnahmen betreffen besonders stark frequentierte und verschlissene Strecken in Deutschland. Die Bahn verfolgt damit das Ziel, den Betrieb langfristig zu stabilisieren und Engpässe zu beseitigen. Schon im Juni hatte das bundeseigene Unternehmen eine Verlängerung bis 2035 vorgeschlagen. Jetzt kommt ein weiteres Jahr hinzu.
Peter Westenberger vom Verband der Güterbahnen sieht darin eine Möglichkeit zur besseren Vorbereitung. Frühere Konzepte hatten aus Sicht des Verbands zu wenig Spielraum gelassen. Besonders kritisch war die Lage bei geplanten Umleitungen. Die neue Planung soll es ermöglichen, Ausweichrouten strukturell und logistisch vorzubereiten, um den laufenden Güterverkehr möglichst wenig zu stören.
Hagen, Nürnberg und Troisdorf betroffen
Für die Jahre 2026 und 2027 bleiben die Baupläne zunächst unverändert, da Planungen bereits weit fortgeschritten sind. Im Jahr 2026 sollen folgende Korridore generalsaniert werden:
- Hagen – Wuppertal – Köln
- Nürnberg – Regensburg
- Obertraubling – Passau
- Troisdorf – Wiesbaden
Im Folgejahr 2027 stehen weitere Strecken im Fokus. Geplant sind umfassende Arbeiten auf den Linien:
- Rosenheim – Salzburg
- Lehrte – Berlin
- Bremerhaven – Bremen
- Fulda – Hanau
Ab 2028 gilt dann ein neuer Zeitplan für weitere Streckenabschnitte. Verschiebungen betreffen unter anderem die Korridore Lübeck – Hamburg sowie Frankfurt – Heidelberg.
Neue Projekte ab 2028 geplant
Für das Jahr 2028 plant die Bahn die Sanierung folgender Routen:
- Köln – Mainz
- München – Rosenheim
- Hagen – Unna – Hamm
- Lübeck – Hamburg
Diese Abschnitte sollen in den überarbeiteten Gesamtplan integriert werden. Die konkrete zeitliche Reihenfolge wird durch den Bund entschieden. Damit verschiebt sich die gesamte Sanierung um mindestens fünf Jahre gegenüber der ursprünglichen Planung.
Milliardenkosten und Kritik vom Rechnungshof
Der Finanzierungsbedarf für das Sanierungsprogramm beläuft sich auf rund 107 Milliarden Euro bis 2029. Ein Großteil der Mittel soll aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaschutz bereitgestellt werden. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder hat die Zusage gegeben, diese Mittel freizugeben.
Trotzdem warnt Bahnchef Richard Lutz vor einer Finanzierungslücke in Milliardenhöhe. Der Minister kündigte an, bis zum Spätsommer eine Strategie zur langfristigen Ausrichtung der Bahn vorzulegen. Diese soll auch personelle Konsequenzen beinhalten.
Kritik kommt vom Bundesrechnungshof. In einem Bericht an den Haushaltsausschuss des Bundestags heißt es, die grundlegenden Probleme der Deutschen Bahn würden nicht allein durch mehr Geld gelöst. Eine vollständige Trennung von Netz und Betrieb wird nicht direkt gefordert, jedoch wird die aktuelle Konzernstruktur als ineffizient bezeichnet.
Die umfassende Verlängerung der Sanierung bis 2036 markiert einen tiefen Einschnitt in die Infrastrukturpolitik. Die Herausforderungen bleiben groß – insbesondere bei Finanzierung, Zeitmanagement und Organisation des Umleitungsverkehrs.
Quelle: Verkehrs Rundschau