Immer mehr Reisende in Rheinland-Pfalz erleben massive Probleme im Zugverkehr. Ersatzbusse, kurzfristige Ankündigungen und fehlende Koordination belasten den Alltag. Die Situation zwischen Koblenz und Boppard verschärft sich. Auf der linken Rheinseite und im Lahntal fahren Züge aktuell gar nicht. Stattdessen ist ein Schienenersatzverkehr eingerichtet, der jedoch nur unzuverlässig funktioniert. Besonders kritisch: Die Fahrgäste erhalten oft nur wenige Tage vorab Informationen über die Ausfälle. Bei den Bauarbeiten bei Rhens erfolgte die Ankündigung sogar nur drei Tage vor Beginn.
Inhaltsverzeichnis:
- Mangelhafte Planung durch DB InfraGo
- Viele Bahnunternehmen betroffen
- Personalmangel verschärft die Lage
- Reisende müssen weiter mit Ausfällen rechnen
Mangelhafte Planung durch DB InfraGo
Laut den Zweckverbänden für den Nahverkehr, SPNV-Nord und ZÖPNV-Süd, ist die späte Information durch die DB InfraGo das Hauptproblem. Die Baustellen seien zwar langfristig geplant, doch der dazugehörige Baustellenfahrplan komme regelmäßig zu spät. Im aktuellen Fall wurde der Ersatzfahrplan erst im April erstellt – obwohl der Stichtag für die Planung bereits der 15. November 2024 gewesen wäre. Dadurch bleibt den Bahnunternehmen kaum Zeit, um Ersatzmaßnahmen umzusetzen.
Die kurzfristige Kommunikation erschwert die Organisation des Ersatzverkehrs erheblich. Betroffene Unternehmen müssen Fahrpläne anpassen, Busse beschaffen, Fahrgäste informieren und Haltestellen neu ausschildern. Oft bleibt dafür nur ein Zeitfenster von wenigen Tagen.
Viele Bahnunternehmen betroffen
Von den Sperrungen sind mehrere Betreiber gleichzeitig betroffen:
- Mittelrheinbahn – betrieben durch den Transdev-Konzern
- Vlexx – ein Unternehmen der italienischen Staatsbahn
- Deutsche Bahn – mit dem Regionalangebot Süwex
Alle müssen sich abstimmen, obwohl kaum Zeit für Koordination bleibt. Das führt regelmäßig zu Ausfällen, chaotischen Fahrplänen und unzufriedenen Reisenden.
Personalmangel verschärft die Lage
Die DB InfraGo leidet laut Zweckverbänden unter gravierendem Personalmangel. Es gibt zu wenig Fachkräfte, um die Vielzahl an Baustellen fristgerecht zu planen. Die verbliebenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien überfordert. Das beeinflusst nicht nur die Pünktlichkeit der Informationen, sondern auch die Qualität der Planung insgesamt.
Die Deutsche Bahn bestätigt diese Schwierigkeiten und entschuldigt sich für die verspäteten Ankündigungen. Gleichzeitig kündigt sie an:
- mehr Fachleute einzustellen
- ein neues IT-System einzuführen
- ein Dialog-Format zu entwickeln, das alle Beteiligten frühzeitig einbindet
Ein ähnliches Modell wird bereits in Hessen genutzt. Damit will die Bahn die Abläufe in Rheinland-Pfalz künftig verbessern.
Reisende müssen weiter mit Ausfällen rechnen
Trotz der Ankündigungen bleibt die aktuelle Situation für viele untragbar. Wer derzeit in der Region unterwegs ist, muss weiterhin mit Verspätungen, Ausfällen und fehlender Information rechnen. Eine spürbare Verbesserung wird frühestens mit Einführung der neuen Maßnahmen erwartet. Bis dahin bleibt das Bahnfahren zwischen Koblenz und Boppard ein Risiko.
Quelle: Tagesschau