Deutsche Bahn
Deutsche Bahn, Foto: pixabay

Der Zustand des deutschen Schienennetzes verschlechtert sich. Trotz Milliardeninvestitionen zeigt die Deutsche Bahn keine erkennbare Verbesserung. Probleme wie Verspätungen, chaotisches Baustellenmanagement und interne Konflikte belasten das Unternehmen schwer. Die Bundesregierung drückt bei vielen Infrastrukturprojekten aufs Tempo, doch beim Staatskonzern herrscht Stillstand.

Inhaltsverzeichnis:

Streit im Vorstand von Deutsche Bahn lähmt Entscheidungen

Während in anderen Bereichen der Regierung ein sogenannter Investitions- oder Bauturbo gestartet wurde, bleibt die Deutsche Bahn ein Sorgenkind. Der Konzern zeigt weiterhin keine klare Strategie. Die Führungsspitze ist zerstritten. Im Vorstand der Bahn denkt derzeit jeder an seine eigene Position. Die Unsicherheit ist groß, denn Personalentscheidungen stehen im Raum. Besonders deutlich wurde das durch einen internen Streit um Bauzeitverschiebungen im Netzbereich. Dabei steht der Konzern unter massivem Druck – sowohl politisch als auch wirtschaftlich.

Sigrid Nikutta, Chefin von DB Cargo, nutzt die Krise für ihre persönliche Profilierung. Währenddessen steckt der Güterverkehr tief in der Verlustzone. Fortschritte? Kaum sichtbar. Die anhaltende Unsicherheit lähmt Investitionen und blockiert notwendige Entscheidungen. Auch die Digitalisierungsvorständin ist in interne Konflikte verwickelt. Die Unklarheit bei Zuständigkeiten und fehlende einheitliche Zielvorgaben verstärken das Chaos.

Milliarden für veraltete Infrastruktur

Laut dem Bundesverkehrsministerium fließen bis 2030 rund 110 Milliarden Euro in den Schienenverkehr. Das Geld stammt aus dem regulären Haushalt und einem Sondervermögen. Doch trotz dieser enormen Summen zeigen sich bisher keine positiven Auswirkungen auf die Pünktlichkeit oder Qualität des Bahnverkehrs.

Im Juni 2025 liegt die Pünktlichkeitsquote nur noch bei 58 Prozent. Am Donnerstag, den 12. Juni, sank der Wert sogar auf 55 Prozent. Zum Vergleich: Im Februar betrug die Quote noch 66,3 Prozent. Der Trend ist eindeutig rückläufig. Als verspätet gilt ein Zug ab sechs Minuten Verspätung. Besonders betroffen sind ICE- und IC-Verbindungen. Die Gründe nennt ein Bahnsprecher: Das Netz ist zu alt, zu voll und zu störanfällig. Wichtige Ursachen für die schlechte Leistung:

  • Überalterte Anlagen und Technik
  • Baustellen, die das ganze System bremsen
  • Störungen durch marode Infrastruktur
  • Fehlende Koordination bei Modernisierungsmaßnahmen

Die versprochene Generalsanierung der Riedbahn brachte keine spürbare Verbesserung. Die Pünktlichkeitswerte blieben auf einem Tiefstand. Auch das Ziel, bis 2030 die Hochleistungskorridore zu modernisieren, wurde zuletzt relativiert.

Patrick Schnieder fordert Konsequenzen vom Bahnvorstand

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) fordert konkrete Maßnahmen vom Bahnvorstand. Er macht deutlich, dass der Zustand nicht länger tragbar ist. Fahrgäste verlieren zunehmend das Vertrauen. Fahrpläne sind kaum noch verlässlich. Das Ministerium erwartet nun greifbare Resultate – nicht nur Ankündigungen. Die Ansage ist klar: Die Bahn muss wieder pünktlich werden.

In der Vergangenheit hatte der Vorstand der Deutschen Bahn mehrfach Besserung versprochen. Doch die Resultate bleiben aus. Die Ausreden wirken zunehmend unglaubwürdig. Viele Baustellen seien notwendig, heißt es. Aber ohne koordinierte Umsetzung verschärfen sie das Problem. Besonders der Fernverkehr leidet.

Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung wächst. Auch politisch steigt der Druck. Ohne rasche Wende droht der Bahn eine dauerhafte Krise. Die nächsten Monate werden entscheidend sein. Dabei braucht es vor allem eines: einen klaren, schnellen und realistischen Plan für die Zukunft.

Keine Strategie, keine Richtung

Der Konzern zeigt weder Struktur noch Zukunftsperspektive. Das Fehlen einer gemeinsamen Linie behindert Reformen. Interne Machtkämpfe und unklare Verantwortlichkeiten verschärfen die Lage. Ein umfassendes Sanierungsprogramm ist notwendig – und zwar sofort. Doch ohne verbindliche Strategie bleibt jede Maßnahme Stückwerk.

Ein echter Bahnturbo bleibt bislang aus. Stattdessen lähmen Diskussionen über Zuständigkeiten und Postenverteilungen den Fortschritt. Was es jetzt braucht:

  • Ein klares Konzept für Netz und Betrieb
  • Transparente Kommunikation
  • Verbindliche Zeitpläne für Bauprojekte
  • Stärkere Kontrolle der Investitionen

Die Zeit drängt. Wenn keine Wende erfolgt, wird das Ziel einer modernen, pünktlichen und zuverlässigen Bahn in Deutschland weiter in die Ferne rücken.

Quelle: AD HOC NEWS, Berliner Morgenpost